Burnout

 

Oftmals begegnet man Menschen, die das Schlagwort Burnout mit einem stillen Lächeln beantworten. Doch das ist keinesfalls gerechtfertigt. Burnout ist eine ernstzunehmende Erkrankung. Viele Menschen meinen, es handele sich hierbei um eine „Modekrankheit“, vielmehr ist es eine Volkskrankheit, erzeugt durch situativen Druck, zu viel Verantwortung, Angst und enorme Belastungen im privaten und beruflichen Bereich. Sind stressauslösende Belastungen für dich zum ständigen Begleiter geworden, leidest du unter dauerhaftem Zeit- und Leistungsdruck, droht dein Leben chronisch stressig zu werden oder fühlst du dich oftmals überfordert?  Dann solltest du genau auf dich achten, auf deinen Körper und deinen Geist hören und ggf. medizinischen Rat einholen, um deinen Zustand wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Burnout kommt nicht von heute auf morgen, es ist vielmehr ein schleichender Prozess, der bis zum depressiven Zustand mit erheblichen gesundheitlichen Folgen reichen kann.

Im Folgenden erklären wir dir, was Burnout eigentlich ist, welche Ursachen dazu führen können, wie ein Krankheitsverlauf aussehen kann und was du tun kannst, um dich und deinen Körper vor einem dauerhaften Zustand der Erschöpfung zu schützen.

Burnout: Was ist das eigentlich genau?

Du fühlst dich nicht nur schlapp und erschöpft, du bist es auch. Dein Körper ist müde, dein Geist ist leer,  deine Emotionen sind negativ. Schlapp, müde, entmutigt, traurig, hilflos – einfach komplett leer. Ausgebrannt. Das ist das Burnout Syndrom.

Burnout Patienten haben das Gefühl der emotionalen Erschöpfung. Sie fühlen sich den Anforderungen des Alltags nicht mehr gewachsen. Im Laufe der Krankheit nehmen sie zu ihrem Umfeld eine andere Haltung ein. Sie erfahren eine dauerhafte Anspannung und durchlaufen eine Wesensveränderung, in der Menschlichkeit verloren geht. Gerade im Beruf werden die Arbeitskollegen zu Objekten, der Sinn der Aufgaben geht verloren. Der Burnout Patient wird stetig verzweifelter und fühlt sich nicht mehr in der Lage, Verantwortung zu übernehmen. Aber auch stetige Dauerbelastungen im privaten Leben, wie zum Beispiel das Pflegen eines Familienangehörigen, kann Burnout auslösen.

Im Buch „Großes Wörterbuch Psychologie; Compact, 2007“ wird das Burn-out-Syndrom so definiert: „Emotionaler, geistiger und körperlicher „Erschöpfungszustand nach einem vorangegangenen Prozess hoher Arbeitsbelastung, Stress und/oder Selbstüberforderung.“

Die Ursachen von Burnout

  • Stresssensoren

(Leistungsdruck, Überforderung, private Probleme, soziale Konflikte…)

  • Persönliches Stressverhalten

(Ungeduld, Perfektionismus, Überehrgeiz …)

  • Dauerhafte Stressreaktion

(Körper in Alarmbereitschaft, erhöhte Herz-Kreislauf-Aktivität, hormoneller Überschuss, mentale Anspannung…)

Erst bist du engagiert und voller Tatendrang. Doch die Dauerbelastungen und die nicht befriedigenden Ergebnisse deines Tuns, belasten dich zunehmend. Du rennst quasi wie in einem Hamsterrad, kommst aber nicht von der Stelle. Langsam verlierst du den Sinn deiner Arbeit, zweifelst an deinen Leistungen und gerätst in den Kreislauf der Dauerüberlastung. Der Erschöpfungszustand macht dich noch müder. Dein Verhalten reagiert mit Distanz, Abwehr, Gefühlskälte, Mitleidlosigkeit und Zynik. Du fühlst dich immer schlechter, leerer und erschöpfter. Körper und Geist schalten sozusagen in der Not aus.

Nachdem du einige Zeit  (6 Monate bis zu Jahren) unter dem Stress-Syndrom leidest, kommt der Höhepunkt des Nervenzusammenbruchs, oftmals begleitet mit Schlafstörungen und Depressionen. Viele Menschen leiden jetzt nicht nur an Kraftlosigkeit und Willenslosigkeit, sondern kämpfen zudem mit Suizidgedanken.

Burnout – ein schleichender Krankheitsverlauf bis zum Break Down

Hier einmal ein möglicher Krankheitsverlauf beim Burnout zusammengefasst. Viele Menschen erkennen leider erst kurz vor oder am Höhepunkt, dass etwas mit Ihnen nicht stimmt. Wenn du weißt, wie sich der schleichende Burnout Prozess entwickelt, kannst du schon frühzeitig handeln, Ursachen erkennen und Präventionsmaßnahmen einleiten.

 

 

Der Anfang: Zielstrebigkeit wird zum Lebensmittelpunkt

Du bist engagiert, begeistert, brennst für eine Sache. Das kann eine berufliche Tätigkeit sein oder eine private Herausforderung. Du steckst alle Zeit und Energie in diese eine Sache. Deine Anforderungen an dich selbst setzt du dabei hoch an, anfallende Aufgaben gibst du so gut wie gar nicht ab. Deine Ansprüche an dich steigen immer weiter. Für dich gibt es nur ein Ziel: Diese Aufgabe zu deiner Zufriedenheit lösen.

 

Folge:

Andere Bedürfnisse schiebst du bei Seite. Schlaf, sportlicher Ausgleich, Generation, Spaß, Entspannung…all das verdrängst du. Oftmals nimmt jetzt der Konsum von Genussmitteln, wie von Kaffee und Alkohol zu. Raucher rauchen mehr. Auch deinen Körper vernachlässigst du. Kränkeleien darf es nicht geben. Du arbeitest länger und härter. Konflikte verdrängst du. Leider wirst du auf Grund der Dauerbelastung jetzt auch weniger leistungsfähig. Du machst mehr Fehler und bist vergesslicher.

Im Mittelpunkt: Werte- und Verhaltensänderung

Um deine Ziele zu erreichen, tust du alles. Alte Grundsätze und Regelmäßigkeiten, wie wöchentliche Sporteinheiten, oder zwischenmenschliche Beziehungen werden für dich immer bedeutungsloser. Bis sie schließlich sogar eine Belastung für dich darstellen.

 

 

Folge: Du läufst im Hamsterrad alleine weiter. Durch den Alleinkampf fühlst du dich nicht mehr anerkannt. Jetzt lässt du körperliche und geistige Beschwerden zu. Siehst die Schuld aber im intoleranten Verhalten deiner Mitmenschen. Sie sind eine Bedrohung für dich. Hilfe, Zuwendung oder Kritik nimmst du gleichermaßen nicht an. Du beginnst dich orientierungslos und allein zu fühlen. Du ziehst dich immer mehr zurück.

 

 

Das Ende: Der leere Erschöpfungszustand

Deine Verhaltensänderung entgleitet immer mehr, bis du dich selber nicht mehr kennst. Du weißt nicht mehr, wer du bist, was du machst und wie du fühlst. Dein Zustand ist hilflos und leer. Vielleicht nimmt dein Suchtverhalten noch einmal rasant zu.

Folge: Du bekommst Depressionen. Fühlst dich leer, verzweifelt, niedergeschlagen. Vielleicht kommen jetzt sogar Selbstmordgedanken dazu.  Du gerätst in völlige Erschöpfung, leidest emotional unter Dauerstress. Dein Körper reagiert mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Magen-Darm-Problemen. Es kommt zu einem Nervenzusammenbruch

Viele Ursachen für eine Krankheit

 

Burnout kann eine Menge Auslöser haben

Stress ist für den Körper erst einmal nichts Negatives. Im Gegenteil. Kurzfristig kann Stress sogar zur Leistungssteigerung führen. Denn der Körper reagiert auf Stressreize mit einer erhöhten Herz-Kreislauf-Aktivität, einer schnelleren Atmung und einer verstärkten Muskelanspannung. Du bist aufmerksamer, durch einen erhöhten Adrenalinausstoß motivierter, aktiver und leistungsfähiger. Nimmt der Stressreiz ab, fährt dein Körper in Normalzustand zurück. Kommt es zu dauerhaften Stressreizen, kann dein Körper nicht mehr zur Ruhe kommen. Du verfällst in einen chronischen Stresszustand. Wichtig dabei noch: Stress ist ein Empfinden. Dieselbe Situation nimmt der eine Mensch als stressig war, der andere hingegen bleibt vollkommen entspannt dabei.

Burnout Auslöser können sein:

–        Dauerhaft empfundener Stress

–        Belastungen am Arbeitsplatz

–        Soziale Beziehungsprobleme

–        Zu viele Aufgaben, zu wenig Erholungsphasen

–        Unausgewogene Work-Life-Balance

–        Ausgeprägter Perfektionismus

–        Überehrgeiz

–        Überhöhtes Verantwortungsbewusstsein

–        Niedrige Stress-Belastungsgrenze

–        Hohe Emotionalität

–        Gesellschaftspolitische Probleme, wie Arbeitsplatz- und Existenzängste

 

Wenn Körper und Geist Alarm schlagen

-Burnout Symptome erkennen-

Die Entstehung von Burnout kann die verschiedensten Auslöser haben. Im Laufe der Krankheit können ebenso unterschiedliche Symptome auftreten, die ein Burnout erkennen lassen. Psychisch und körperlich zeigt sich meist eine

Psychische und geistige Kennzeichen:

–        Freudlosigkeit

–        Interesselosigkeit

–        Lustlosigkeit

–        Antriebslosigkeit

–        Reizbarkeit

–        Unzufriedenheit Niedergeschlagenheit

–        Gefühl der inneren Leere

–        Resignation

–        Frustration

–        Zurückgezogenheit

–        Verlust des Selbstvertrauens

–        Angst und/oder Panikattacken

–        Negative Gedanken, Grübeln

–        Konzentrationsstörungen

Körperliche Kennzeichen:

–        Müdigkeit

–        Schwächegefühl

–        Übelkeit

–        Bauchschmerzen

–        Schwindel

–        Kopfschmerzen

–        Rückenschmerzen

–        Energiemangel

–        Muskelverspannungen

–        Gleichgewichtsstörungen

–        Erektionsprobleme

–        Immunschwäche

–        Herzprobleme / Gefühl von Aufregung / Herzklopfen

 

Wichtig ist, die Anzeichen zu erkennen, zu deuten und entgegen zu wirken, um es nicht zum „Down“ kommen zu lassen. Bist du dir nicht sicher, welche Ursachen deine Beschwerden haben, solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen. Burnout ist eine ernstzunehmende Krankheit! Aber auch das frühzeitige Erkennen und Behandeln von anderen Erkrankungen ist ebenso wichtig und kann dir frühzeitig helfen. Ein Check durch einen Arzt ist auf jeden Fall immer die erste und richtige Wahl!

Am besten: es erst gar nicht so weit kommen lassen!

-So kannst du gegen Burnout vorbeugen-

Stress kannst du nicht immer vermeiden, aber ein ausgeglichenes Leben zwischen Arbeit, Familie und Freizeitausgleich ist schon ein guter Baustein. Wichtig ist, dass du Stress für dich erkennen und entsprechende Stressquellen ausschalten kannst. Nach stressigen Phasen solltest du dir regenerative Auszeiten schaffen. Zeitmanagement ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Und auch mal „NEIN“ sagen zu zusätzlichen Aufgaben oder noch mehr Überstunden. Prüfe, ob deine Arbeitseinstellung ein gesundes Ausmaß hat oder ob du zum Workaholic neigst.

Wie sieht es denn mit Bewegung, Schlaf und Ernährung bei dir aus? Alles Faktoren die sich auf dein Wohlbefinden und dein Stressempfinden auswirken.

Ebenso wichtig: Soziale Beziehungen, Zwischenmenschliche Kontakte, der Austausch von Interessen und das Teilen von Erlebnissen. All das ist wichtig für eine gesunde Psyche.

Ist der Teufelskreis der Dauererschöpfung erst einmal geschlossen, schaffst du es meist nicht, diesen alleine zu durchbrechen. Dann brauchst du professionelle Hilfe mit medizinischer und psychologischer Betreuung. Wer an Burnout leidet, muss sein komplettes Leben umstellen, um wieder gesund werden zu können. Eine kleine Auszeit hilft hier nicht mehr.