Ist Dankbarkeit denn wirklich so gut?
Laut Google wird Dankbarkeit als ,,ein positives Gefühl oder Haltung in Anerkennung einer materiellen oder immateriellen Zuwendung” beschrieben, auch als ein ,,Ausdruck des Dankes”. Die Forschung hat immer wieder bewiesen, dass Dankbarkeit für die Gesundheit und das Glück wichtig ist. Aber was genau bedeutet das, und wieso tut diese Dankbarkeit uns so gut? Seneca war ein großartiger Römischer Philosoph, der in Briefe an seinen Bruder mehrere moralische Themen diskutierte, unter anderem auch Dankbarkeit. Er behauptete, dass wahre Großzügigkeit nicht durch das Endresultat gekennzeichnet wird, sondern durch die Absicht, die das Handeln antreibt. Ebenso erklärt er, dass es besser ist, ohne Gewinn auszugehen als keine Vorteile zu würdigen.
Dankbarkeit konzentriert sich auf das, was wir bereits haben anstatt auf das, was uns noch fehlt. Seneca nutzt hier Metaphern als Erklärung: ,,Auch nach einer schlechten Ernte muss man säen”. Dankbarkeit beruht auf dem Prinzip der positiven Einstellung, wobei unsere Interpretation einer Situation wichtiger ist als das Endergebnis. Denn es geht nicht um wie viel wir haben wofür wir dankbar sind, sondern lieber wie dankbar wir sein können für das, was wir bereits haben.
Robert Emmons ist Professor für Psychologie an der University of California und ist weltweit als der führender wissenschaftliche Experte für Dankbarkeit bekannt. In seinem Aufsatz ,,Warum Dankbarkeit gut ist”, dass er als Chefredakteur für das Journal of Positive Psychology schreibt, beschreibt er das Konzept der Dankbarkeit ausführlicher. Laut Emmons besteht die Dankbarkeit aus zwei Teilen: die Bestätigung und die Realisierung. Der erste Teil bezieht sich auf die Anerkennung und Bestätigung der Güte um uns herum, wobei die Welt auf einmal viel schöner wirkt. Wenn wir merken, wie gut es uns wirklich geht und wie viele positiven Möglichkeiten sich uns eigentlich bieten, steigert sich gleich unsere Lebensfreude. Der zweite Teil der Dankbarkeit ist die Realisierung, dass diese Positivität von uns selbst, aber auch von anderen stammt.
Durch die Demütigung und die Dankbarkeit werden wir uns bewusst, wie wichtig es ist, uns auch mal auf andere zu verlassen und nicht immer alleine zu kämpfen. Emmons beschreibt dieses Konzept der Dankbarkeit auch als eine beziehungsstärkende Emotion. Indem wir realisieren, wie wichtig andere uns sind, können wir diese Dankbarkeit auch dementsprechend ausdrücken. Der Soziologe Georg Simmel beschreibt das auch als die moralische Erinnerung der Menschheit. Denn die Dankbarkeit veranlasst uns dazu, diese Positivität auch weiterzuleiten. Schließlich ist die Dankbarkeit mehr als nur ein Gefühl des Einzelnen. Vielmehr ist sie ein gemeinsames positives Lebensgefühl, dass durch unsere gegenseitige Unterstützung nur gestärkt wird. Wir sind dankbar für andere, und bieten wiederum unsere Hilfe weiter an.
Neurowissenschaftler an der University of Indiana haben neulich die neurale Auswirkung der Dankbarkeit untersucht. Psychotherapie-Patienten, die unter Angstzuständen oder Depressionen litten, wurden in zwei gruppen eingeteilt. Gruppe A nahm an einer täglichen Dankbarkeitsübung teil, bei der die Patienten Dankesbriefe schreiben mussten, während Gruppe B nicht an einer solchen Übung teilnahm. Nach drei Monaten wurden beide Probandengruppen einer MRT unterzogen. Die Probanden erhielten ein Geldgeschenk mit der Anweisung, einen Betrag an einen wohltätigen Zweck zu spenden, der ihre Dankbarkeit für das Geldgeschenk widerspiegelte. Die Resultate waren erstaunlich: die Teilnehmer, die täglich Dankesbriefe schreiben mussten, zeigten ein erhöhtes Dankesverhalten und spendeten mehr Geld. Weiterhin verbesserte sich die geistige Gesundheit der Gruppe A Mitglieder erheblich, selbst drei Monate nachdem die Dankbarkeitsübungen beendet wurde. Eine weitere Studie (,,The Cultivation of Pure Altruism via Gratitude”) verwendete dasselbe Konzept der Dankesbriefe, um die Dankbarkeitsauswirkung zu messen. Die Resultate waren ähnlich: Dankbarkeitsübungen führten zu einer Verbesserung des Wohlbefindens und der geistigen Gesundheit, sowie einer Linderung chronischer Schmerzen und Depressionssymptome. Dankbarkeitsübungen haben eine ähnliche Auswirkung wie zum Beispiel Achtsamkeitsmeditationen. Studien wie diese legen nahe, dass Dankbarkeit nicht nur für gesunde Menschen hilfreich ist, sondern auch für Menschen die mit Stress- und psychischen Problemen zu kämpfen haben. Zahlreiche Studien haben die Behauptung, dass Dankbarkeit zu einem glücklicheren und gesünderen Leben führt, bestätigt.
Dankbarkeitsübungen bieten mehrere Vorteile, die durch viele wissenschaftliche Forschungen und MRT-Untersuchungen bewiesen wurden. Diese Untersuchungen zeigten Veränderungen in der neuralen Aktivität und belegten somit die unglaublichen und lang anhaltenden Effekte, die Dankbarkeit auf das Gehirn hat.
Dankbarkeit macht Dich gesünder
Dankbarkeitsübungen entlasten negative Gefühle, wie zum Beispiel Neid, Wut, Enttäuschung oder sogar Frustration. Denn wenn wir die positiven Aspekte unseres Lebens anerkennen uns auch auf diese konzentrieren, dann verringern sich dadurch unsere negativen Gefühle. Dieser Prozess hat nicht nur gute Auswirkungen auf die geistige Gesundheit, sondern auch auf den Körper und die physische Gesundheit. Forschungen haben bewiesen, dass Dankbarkeit nicht nur unseren Stress lindert, sondern auch dabei hilft, Trauma zu überwinden. Indem wir uns bewusst auf das konzentrieren, wofür wir dankbar sind, fördern wir interne Kraft und steigern unsere Glücklichkeit. Laut einer Studie, die in dem ,,Personality and Individual Differences Journal” erschien, erleben Menschen, die tägliche Dankbarkeitsübungen durchführen, weniger Schmerzen und fühlen sich insgesamt gesünder und glücklicher. Dieses Ergebnis wurde mit dem gesteigerten Gefühl der Positivität verbunden, aber auch damit, dass dankbare Menschen ihren Körper gut versorgen wollen und eher auf ihre Gesundheit achten.
Dankbarkeit stärkt deine Beziehungen
Forscher der Universität Indiana haben in ihrer Studie die Anzahl negativer und positiver Gefühlswörter verglichen, sowie wie viele “wir” Wörter die Befragten in ihren Dankesbriefen nutzten. Das Ergebnis war eindeutig: Gruppe A hatte einen erheblich höheren Prozentsatz an positiven Wörtern. Denn wenn wir unsere Aufmerksamkeit wechseln, sodass negative Gefühle durch positive Dankbarkeitsgefühle ersetzt werden, wird unsere Dankbarkeit gleichzeitig erhöht und wir fühlen uns glücklicher. Ähnlich ergeht es uns auch in unseren Beziehungen. Dadurch, dass wir uns auf die Güte in unserem Leben konzentrieren, können wir uns nicht mehr so sehr unseren negativen Gedanken oder Gefühle widmen. Wenn wir darüber nachdenken oder sogar aufschreiben, wie dankbar wir für die Menschen um uns herum sind, steigern sich unsere Glücksgefühle und wir grübeln nicht so viel über eventuelle negative Erlebnisse. Indem wir Leuten dankbar sind und diese Dankbarkeit auch anerkennen, stärken wir unsere Beziehungen. Weiterhin werden durch Dankbarkeitsübungen nicht nur Beziehungen mit anderen verbessert, sondern auch deine Beziehung zu dir selbst. Das ,,Journal of Applied Sport Psychology” führte eine Studie durch, die feststellte dass Dankbarkeitsübungen das Selbstwertgefühl verbesserte und Vergleich zu anderen reduzierte. Denn wenn wir uns auf das positive in unserem leben konzentrieren, neigen wir auch dazu, uns selbst gegenüber auch freundlicher zu sein. Obwohl es wichtig ist, von unseren Fehlern zu lernen, sodass wir uns in Zukunft verbessern können, ist es auch wichtig die kleinen Erfolge anzuerkennen und zu feiern. Wenn wir unsere Gedanken von einer herabsetzenden Perspektive auf eine ermächtigende ändern, erneuert sich dadurch auch unsere Denkweise positiv.
Dankbarkeit hat langfristig positive Auswirkungen
Es dauert eine Weile, bis sich die Vorteile der Dankbarkeit bemerkbar machen, aber wenn sie erst einmal zu spüren sind, lösen sie einen Schneeballeffekt aus. Dankbarkeitsübungen bauen sich langsam auf, sodass das Gehirn und das Verhaltensmuster sich langfristig verändern können. Dadurch werden Gefühle des Einfühlungsvermögens und des Mitleids gestärkt, während aggressives Verhalten reduziert wird. Laut einer Studie, die die Universität Kentucky durchführte, ist die Wahrscheinlichkeit bei dankbaren Menschen höher, dass diese selbst in unfreundlichen Situationen freundlich sind. Dankbarkeitsübungen steigern die neuronale Empfindlichkeit, sodass wir mit erhöhter Aufmerksamkeit durch den Tag gehen. Wir sind uns der Güte im Leben mehr bewusst, und drücken diese Dankbarkeit auch besser an andere aus. Da Dankbarkeit sich nicht nur auf die Resultate, sondern auch auf die Absicht konzentriert, wird es selbstverständlich, nur das Beste von anderen zu erwarten. Selbst wenn sich andere negativ verhalten, entscheiden sich Menschen, die Dankbarkeit pflegen dafür, sich auf das positive zu konzentrieren. Außerdem haben Untersuchungen gezeigt, dass Dankbarkeitsübungen die neuronale Empfindlichkeit im medialen präfrontalen Kortikalis erhöht; dieser Gehirnbereich ist für Lernen und Entscheidungskompetenzen verantwortlich. Menschen, die Dankbarkeit kultivieren, treffen im täglichen leben sinnvolle und fundierte Entscheidungen, und senken dadurch gleichzeitig auch ihr Stresslevel. Die Studie stellte weiterhin fest, dass die positiven Auswirkungen der täglichen Dankbarkeitsübungen nach bis zu drei Monaten nach Studienende noch spürbar sind, was die langanhaltend positive Wirkung auf das Gehirn beweist. Dankbarkeit verbessert nicht nur das tägliche Leben, die Gedanken und das gegenseitige Verhältnis, sondern sie beeinflusst auch unsere Denkweise positiv.
Es ist ziemlich deutlich geworden, wie gut uns Dankbarkeit tut: Auf geistiger, physischer und sozialer Ebene. Doch diese Vorteile reichen noch viel weiter. Dankbarkeit ermöglicht es uns, negative Gefühle auszusieben und durch positive Gefühle und Güte zu ersetzen. Dies lässt sich recht einfach erklären: Es ist fast unmöglich, gleichzeitig dankbar und wütend zu sein. Die positiven Dankbarkeitsgefühle, die ausgelöst werden, verdrängen letztendlich vorhandene negative Gefühle. Gleichzeitig erhöhen Dankbarkeitsübungen die interne Stressresistenz und verkürzen die Erholungszeit nach negativen Ereignissen. Wenn wir die kleinen Güten im Leben schätzen, steigern wir dadurch unsere Glücklichkeit und stärken gleichzeitig unsere Beziehung zu uns selbst aber auch anderen. Denn wenn wir dankbar sind für das, was wir schon haben, öffnen wir uns gleichzeitig für zukünftige Güte.
Das Beste an Dankbarkeitsübungen ist, dass diese einfach in den Alltag integriert werden können. Man muss nicht viel Mühe und Zeit investieren, um die positiven Auswirkungen zu spüren; die Konsistenz ist das einzige Wichtige. Wenn wir dankbar sind und anderen Güte zeigen, führt dies zu einem Zyklus der Positivität zwischen uns und den Menschen um uns herum. Dankbarkeit verbessert nicht nur das Leben anderer, sondern bewirkt auch positive Veränderungen in der eigenen geistigen und physischen Gesundheit. Wir fühlen uns weniger gestresst und ängstlicher und empfinden dabei ein gesteigertes Glücksgefühl. Dankbarkeitsübungen können viele verschiedene Formen annehmen: als Morgengedanke, als Notiz im Tagebuch oder iPhone Notes oder auch als Teil der Meditations- oder Atemübung.
Unsere Stress Guide App wurde entworfen um Dir zu helfen, Stress zu reduzieren, Dankbarkeit zu pflegen und aufmerksamer zu werden. Wir erstellen maßgeschneiderte Übungen, die gezielt dein Stresslevel reduzieren. Diese Routen sind auf dein persönliches Wohlbefinden eingestellt. Durch tägliche Meditationsübungen, Tipps und Achtsamkeitstechniken wird deine Stressabwehr gesteigert.
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Ein wenig Dankbarkeit kann viel bewirken- sei es ein Gedanke ,,Ich bin dankbar für…”, ein lautes Dankeschön, ein Moment der Achtsamkeit oder auch nur ein dankbares Lächeln.